Letzte Woche machte Gottérons Sportdirektor Gerd Zenhäusern offenherzig bei den „Freiburger Nachrichten“ eine sportliche Auslegeordnung. Nur bei einem Thema war er auffallend schmallippig. Im Original:
Was Gerd Zenhäusern nicht sagt: Er verhandelt mit Ajoies Amtskollegen Julien Vauclair über einen möglichen Transfer. «Ja, das ist richtig», sagt Killian Mottets kluger Agent Gaëtan Voisard. «Julien hat sich bei mir nach den Möglichkeiten eines Transfers erkundigt. Ich habe ihm gesagt, er müsse sich zuerst mit Gottérons Sportchef einigen. Dann werde man sehen, ob Killian allenfalls einem Wechsel zustimmt.»
Die Ausgangslage: Killian Mottet ist bei Gottéron unter Lars Leuenberger auch in den Playoffs nicht mehr zum Zuge gekommen. Trotz einiger verletzungsbedingter Absenzen durfte er bloss noch während 5:53 Minuten pro Partie aufs Eis. Nächste Saison ist Lars Leuenberger Assistent des neuen Trainers Roger Rönnberg. Die Aussicht, beim gestrengen schwedischen Schablonentrainer Gnade zu finden, tendiert für Killian Mottet gegen Null.
Langnaus Sportchef Pascal Müller war mal lose interessiert. Aber aus einem Transfer ins Emmental wird nichts. Der 36-fache Nationalstürmer, im WM-Team von 2021 und im Olympia-Team von 2022 hat im Sommer 2022 auf dem Zenit seiner Laufbahn geschickt mit Gottérons damaligem Spotdirektor Christian Dubé verhandelt und bis 2027 verlängert. Zu einem Salär von ziemlich exakt 500'000 Franken (also einer halben Million) pro Saison.
Killian Mottet kostet also Gottéron in den nächsten zwei Jahren bis zum Ende des Vertrags eine gute Million. Er ist beim aktuellen Leistungsvermögen der am meisten überbezahlte Spieler der National League. Wenn Gerd Zenhäusern Julien Vauclair ein Sonderangebot macht, dann kommt vielleicht doch noch ein echter Romantik-Transfer zustande.
Die Milchbüchlein-Rechnung in diesem Fall: Killian Mottet ist mit einer Abfindung zwischen 300'000 und 500'000 Franken zufrieden und kann seine Karriere für rund 200'000 Franken pro Saison bei einem anderen Klub fortsetzen. 300'000 bis 500'000 Franken Abfindung sind weniger als ein Salär von einer Million brutto – Gottéron könnte bei einem Transfer nach Ajoie viel Geld sparen, Ärger im Sportchef- und Trainerbüro und Polemik in den lokalen Medien vermeiden.
Der Transfer könnte sich für Ajoie lohnen. Fühlt sich der Schillerfalter wohl, wertgeschätzt und in der Kabine akzeptiert, dann vermag er die Flügel noch immer auszubreiten und zwischen 10 und 20 Tore und über 30 Punkte beizusteuern. In Ajoie wäre er ein grosser Name. Sozusagen der Einäugige unter den Blinden unter den Schweizer Stürmern in der schwächsten Offensive der Liga.
Aber er hat halt auch die Option, den Vertrag bei Gottéron auszusitzen. Bei einem Monatslohn von gut 40'000 Franken ist das zwei Jahre lang schon auszuhalten.
Langnau – eine neue Heimat für Schillerfalter Killian Mottet? Von Klaus Zaugg 25.03.2025